Jugendprogramm 2023 – FILM OHNE GRENZEN
„Die Jury sind wir“
Auch 2023 fungierten Schülerinnen und Schüler (in diesem Jahr war es die 8. Klasse der Europaschule Storkow) wieder als Jugend-Jury für FILM OHNE GRENZEN und wählten in einem einwöchigen Workshop mit den Projektleitern Anna Faroqhi und Haim Peretz zwei Filme aus, die sie als eigenständige Jury im September auf dem Festival geladenen Schulklassen präsentierten.
In dem Workshop sahen die Jugendlichen eine Woche lang im Kino Schukurama in Beeskow täglich einen Dokumentar- oder Spielfilm, der das Festivalthema ZUVERSICHT ansprach. Dabei ging es vor allem um Jugend- und Rollenbilder, um Rassismus, Armut und Bildung. Nach jedem Screening wurde über die Filme, die Bedeutung des Wortes „Zuversicht“ und die Interpretation dessen im jeweiligen Film diskutiert.
Als abschließende Aufgabe des Workshops durften die Schüler*innen das Programm des Festivals mitkuratieren: Sie stimmten ab und wählten die zwei „Sieger-Filme“ für das Schulkino-Programm von FILM OHNE GRENZEN aus.
Dabei entschied sich die Jugend-Jury für folgende Filme:
„NENEH SUPERSTAR“ (Frankreich 2022), Regie: Ramzi Ben Sliman
„Schulen dieser Welt“ (Deutschland/Frankreich 2021), Regie: Émilie Thérond
Filmische Workshops zum Thema „Lebenslauf“
2023 fanden mehrere Workshops statt, die sich im weiteren Sinne mit dem Thema „Lebenslauf“ beschäftigten.
In einem partizipativen Filmprojekt berichtete die Schülerin Sham Alfaad von ihrer Flucht aus Syrien in die Türkei und nach Griechenland, bis sie 2020 in Deutschland ankam. Die Workshopleiter unterstützte Sham bei der Suche nach einem Platz für ein Schülerpraktikum und erarbeiteten gemeinsam mit ihr die Bewerbungen. Sham interessierte sich für das Medium Film. Das Praktikum fand im April in einer Produktionsfirma in Fürstenwalde statt und wurde mit der Kamera begleitet, wobei Sham ebenfalls Bilder machte und zur Dokumentation beitrug.
Sham während ihres Schülerpraktikums
In der Geflüchtetenunterkunft „Am Fuchsbau“ im Landkreis Oder-Spree startete unser Team ein Projekt, das Bewohner*innen beim Verfassen ihrer Lebensläufe unterstützt. Dieser Prozess wurde filmisch festgehalten, zum Teil von unserem Team, zum Teil von den Bewohner*innen, indem sie die Kameras selbst bedienten. In den Projekttagen entstanden ca. 40 Lebensläufe sowie mehrere Anschreiben an Vermieter und Arbeitgeber. Schauspielerin Laura Tonke unterstützte das Projekt und las den Lebenslauf von Obada Zedan, einem ausgebildeten Arzt aus Syrien, vor der Kamera vor.
Schauspielerin Laura Tonke und Mediziner Obada Zedane lesen den Lebenslauf von Obada Zendane
Die Projekte wurden auf dem FILM OHNE GRENZEN Festival dem Publikum präsentiert. Bewohner*innen des Wohnheims wurden zum Festival eingeladen. Aufgrund der positiven Resonanz und der großen Nachfrage wird das Projekt in 2024 fortgeführt.
Verstetigung
Das Verstetigungs-Programm von FIM OHNE GRENZEN dient der Vermittlung von Film, der Verbreitung der Inhalte der Jugendprojekte im Landkreis sowie dem Kennenlernen und In-Kontakt-Kommen mit neuen Gruppen und möglichen Teilnehmenden.
In der Gemeinschaftsunterkunft am Fuchsbau organisierte FILM OHNE GRENZEN einen Filmabend zur Annährerung an die Berwohner*innen. Rund 20 Bewohner*innen aus der Unterkunft, darunter auch viele Kinder, nahmen teil.
Ein weiteres Projekt, das Lese-Experiment „Katerynas Geschichte“, fand in der Gemeinschaftsunterkunft Caritas in Bad Saarow statt. Bewohner*innen aus der Ukraine erarbeiteten in einem Mini-Workshop eine kurze filmische Lesung der Fluchtgeschichte eines 14jährigen Mädchens aus der Ukraine. Die Teilnehmer*innen nahmen das „Lese-Experiment“ mit großem Elan auf und fanden sich äußerst interessiert an der technischen und darstellerischen Mitwirkung bei einer Filmarbeit. Die anfallenden Übersetzungen zwischen Deutsch und Ukrainischen wurden durch die Teilnehmer*innen selbst erstellt.
Im Anschluss an dieses Projekt wurde der dabei entstandene Kurzfilm im Rahmen eines Filmabends in der GU Caritas weiteren Bewohner*innen präsentiert.
Ein weiterer Filmabend mit Gesprächsrunde für Jugendliche mit Migrations- und Fluchtgeschichte wurde im Jugendclub Storkow organisiert.
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Workshops/Schulkino 2022
DIE JURY SIND WIR
In diesem Jahr stellten erneut Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse der Maxim-Gorki-Schule die Jugend-Jury für FILM OHNE GRENZEN. Die Jury kürte ihre Siegerfilme, welche die Jugendlichen auf dem Festival in Bad Saarow präsentierten.
In dem einwöchigen Workshop mit den Filmemachern Anna Faroqhi und Haim Peretz sahen die Teilnehmenden im Cinema Bad Saarow täglich einen Dokumentarfilm, der das diesjährige Festivalthema ÜBER_MORGEN anspricht. Dabei ging es vor allem um Jugend- und Rollenbilder, den Klimawandel, individuelle und auch allgemeine Konzepte von Freiheit.
Am Ende des Workshops stimmten die Schülerinnen und Schüler darüber ab, welche der diesjährigen Wettbewerbsfilme beim Schulkino-Programm von FILM OHNE GRENZEN zu sehen sein werden. Diese Aufgabe sorgte nicht nur für Aufregung, sondern auch für Stolz: Sie können mit ihrer Entscheidung das Programm für ein Festival mitbestimmen.
Die Siegerfilme wurdenvon der Jugend-Jury persönlich beim FILM OHNE GRENZEN Schulkino präsentiert:
GIRL GANG (Schweiz 2022)
INTO THE ICE (Deutschland/Dänemark 2022)
GEDENKEN
Weil sie nach einem Anschlag auf eine KZ-Gedenkstätte eine eigene Position beziehen wollen, planen und errichten Bewohner des Justus-Delbrück-Hauses, einer temporären Heimat für wohnungslose Jugendliche mit Suchterkrankungen, zusammen mit einer Sozialarbeiterin, einem Historiker und einem Architekten eine Erweiterung für diese. Es entsteht ein symbolisches Grab, das feierlich eingeweiht wird. Die Besucher erhalten die Möglichkeit, ihrem Gedenken einen aktiven Ausdruck zu geben. Die Filmemacher Anna Faroqhi und Haim Peretz begleiten diese Menschen bei ihren Überlegungen und bei der Einweihung der Gedenkstätte mit der Kamera. Der Film wurde im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung von FILM OHNE GRENZEN 2022 gezeigt.
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Workshops /Schulkino 2021
DIE JURY SIND WIR
Schüler und Schülerinnen der 10. Klasse des Rouanet-Gymnasiums Beeskow fanden sich eine Woche lang jeden Vormittag im Kino „Schukurama Beeskow“ ein und sahen sich Spiel- und Dokumentarfilme aus verschiedenen Ländern zu vielfältigen Sehnsuchts-Themen an. Gemeinsam mit den Filmemachern und Projektleitern Anna Faroqhi und Haim Peretz sprachen und schrieben sie über die Filme – und wählten ihre Favoriten für das diesjährige Schulkino-Programm aus. So schlüpften sie in die Rolle von Filmkritikern und Juroren.
Die Siegerfilme werden von der Jugend-Jury persönlich beim FILM OHNE GRENZEN Schulkino präsentiert:
EIN DORF SIEHT SCHWARZ (F 2016), Regie: Julien Rambaldi
DAS FIEBER – DER KAMPF GEGEN MALARIA (Österreich, Deutschland, Schweiz 2019), Regie: Katharina Weingartner
MEINE SEHNSUCHT NACH…
Ein Filmprojekt in Kooperation mit Innocence in Danger e.V.: Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren aus der stationären Jugendhilfe in Berlin erstellten in einem 10tägigen Workshop gemeinsam einen Film zu ihren Sehnsüchten. Als Experten und Expertinnen für ihre Geschichte begaben sich die Teilnehmenden auf die Suche nach der geeigneten Form und der für sie passenden Art der Darstellung. Begleitet wurden sie dabei von Profis rund um den Film und Fachkräften von Innocence in Danger e.V. .
Premiere feiert der dabei entstandene Kurzfilm beim 9. FILM OHNE GRENZEN Festival
FILM SCHAUEN, FILME MACHEN
In einem Workshop „Film für Geflüchtete“ bekamen junge und erwachsene Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Bad Saarow die Gelegenheit, gemeinsam Filme zu sehen und selbst bewegte Bilder herzustellen für ein Kino vor dem Kino. Es folgen Kurzprojekte in Schulen und Begegnungsorten, in denen die Arbeit der Jugendprojekte vorgestellt und vertieft wird.
SEHNSUCHT NATUR
In einem partizipativ angelegten Dokumentarfilmprojekt begaben sich die Projektleiter und Filmemacher Faroqhi und Peretz in Austausch mit drei Naturorten in Berlin und Brandenburg, ihrer Gegenwart und Geschichte sowie mit den Menschen, die versuchen, die Natürlichkeit der Orte zu erhalten. Der dabei entstandene Film stellt Überlegungen an, wie die Natur als Subjekt und Partner statt bloß als nutzbares Objekt anerkannt werden kann. In Projekttagen an Schulen, Lernorten und Begegnungsstätten soll der Film weiteren Austausch fördern.
Eine Kurzfassung des Films feiert Premiere beim FILM OHNE GRENZEN Festival 2021.
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Workshops / Schulkino 2020
Wir freuen uns sehr, dass wir es auch in Corona-Zeiten möglich machen konnten, Schüler*innen aus dem Landkreis Oder-Spreee zum Schulkino einzuladen. Gezeigt wurden zwei Filme, die erstmals im Rahmen eines FILM OHNE GRENZEN Workshops von einer Jugend-Jury aus Schülerinnen und Schülern der Maxim-Gorki-Schule Bad Saarow ausgewählt worden sind. Die Gewinnerfilme CHUSKIT der indischen Regisseurin Priya Ramasubarattan sowie der Dokumentarfilm UNSERE GROSSE KLEINE FARM von US-Filmemacher John Chester wurden von der Jury am Festivaldonnerstag präsentiert.
Workshops:
Erstmalig zeigte das Festival eine Auswahl von Filmen für Kinder und Jugendliche, kuratiert und präsentiert von einer Jugend-Jury.
Schüler und Schülerinnen der 10. Klasse der Maxim-Gorki-Schule Bad Saarow fanden sich eine Woche lang jeden Vormittag im Cinema Bad Saarow ein und sahen sich Filme für Kinder und Jugendliche aus fünf verschiedenen Ländern und drei Kontinenten an. Gemeinsam mit den Filmemachern und Projektleitern Anna Faroqhi und Haim Peretz sprachen und schrieben sie über die Filme. Sie dachten darüber nach, welche Filme im Schulkino-Programm beim diesjährigen FILM OHNE GRENZEN Festival zu sehen sein sollten. So schlüpften sie in die Rolle von Filmkritikern und Juroren.
Hauptaugenmerk der Gespräche lag auf der Wahrnehmung. Die Frage: “Was habe ich gesehen?” stand vor dem schnellen Urteil. Kamerakonzepte und Darstellerführung, Licht, Musik, Tempo und Erzählfiguren wurden betrachtet, um diese Frage fundiert zu beantworten. Die jungen Juroren waren gefordert, sich respektvoll und reflektiert mit Filmen auseinanderzusetzen, deren Bild- und Formensprache die Grenzen ihrer Sehgewohnheiten erweiterten. Das Sehen von Film, das Sprechen über Film sowie demokratische Diskussions- und Entscheidungsinstrumente wurden eingeübt. Die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren stellten sich aber nicht nur Fragen zur Machart eines Filmes, sondern auch, welchen Bezug er zur Lebenswirklichkeit von Jugendlichen hier und heute in Deutschland und auch in Bad Saarow haben könnte und vor allem, wie er zum Festivalthema MUT passt.
Vor allem aber hatte die Gruppe von Schülern, welche coronabedingt auf Klassenreisen und Abschlussfeste verzichten musste, eine Gelegenheit des Zusammenseins.
EIN TRAUM VOM LEBEN
Wie im letzten Jahr stand inhaltlich das Thema Arbeit im Vordergrund dieses Film- und Begegnungsprojektes. In der Kleinstadt Storkow nähten im Frühjahr Menschen mit und ohne Migrationshintergrund etwa 3000 Masken für alle Bewohner: Masken für alle. Arbeitsort war das Friedensdorf Storkow, ein Begegnungs- und Bildungsort, der sich seit über 20 Jahren mit internationaler und antirassistischer Jugend-, Bildungs- und Kulturarbeit beschäftigt.
In diesem zweiten Workshop begleiteten die Projektleiter Anna Faroqhi und Haim Peretz den Prozess und erstellten einen kurzen beobachtenden Dokumentarfilm, der auf dem Festival Premiere feiert (Festival-Sonntag 13 Uhr).
Eine Lern- und Begegnungswoche im Friedensdorf beendete das Projekt. Anna Faroqhi: „Uns fiel auf, dass während der Corona-Krise der Deutsch-Unterricht für die Erwachsenen und Kinder völlig weggefallen war.“ Haim Peretz: „Das schien besonders problematisch für die beiden somalischen Familien, die erst seit Januar 2020 im Friedensdorf sind und kaum Anschluss in Storkow haben. Dem großartigen Engagement einiger StorkowerInnen ist es zu verdanken, dass dennoch ein wenig Stoff vermittelt werden konnte.“
Zusammensein wurde mit „Sprache erlernen“ verbunden. Vokabel-Memory, Vokabel-Heft, Wörter-Lernen, Abfragen, Text-Lesen und Nacherzählen, aber auch gemeinsames Filmschauen, Kochen und Baden im Großen Storkower See gehörten zum Programm der Begegnung.
DAS GEMEINSAME DRITTE
Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigten, dass ein tolerantes Miteinander leider noch immer nicht überall eine Selbstverständlichkeit ist.
Auf Bitten von Teilnehmenden aus dem letzten Jahr geht die Arbeit aus den Jugendprojekten von FILM OHNE GRENZEN daher auf Tour.
In Kreativprojekten in Bad Saarow und im Landkreis werden Kurzfilme aus dem Jugendprogramm an Schulen und kulturellen Institutionen gezeigt. Sie sollen Anregungen zu kreativen Kurz-Projekten geben. Gemeinsames Sprechen und die künstlerisch-kreative Auseinandersetzung mit Themen wie Toleranz, Identität, Mut und Zukunftsperspektiven stehen im Mittelpunkt dieser Begegnungen. Möglicherweise entstehen neue Partnerschaften, etwa für künftige Jugend-Jurys oder Projektteilnehmer eines Filmworkshops. Vor allem aber sollen die Teilnehmenden zu einer offenen, vorurteilslosen Betrachtung ihrer Umwelt und zum Sprechen über ihre möglichen Sorgen ermutigt werden.
Der Austausch mit Jugendlichen und Pädagogen vor Ort wird gestärkt. Die Jugendprojekte des FILM OHNE GRENZEN Vereines werden so zur Basis und Gesprächsgrundlage für neue Ideen und Projekte.
Das Projekt hat im August 2020 begonnen und wird bis zum Ende des Jahres fortgesetzt.
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Workshops/ Schulkino 2019
Am Festivaldonnerstag sahen sich Schüler und Schülerinnen des Landkreis-Oder-Spree im Rahmen des FILM OHNE GRENZEN-Schulkinos Ausszüge der rbb Produktion „24hEuropa – The Next Generation“ an. Im Anschluss diskutierten sie mit Regisseurin Britt Beyer und den beiden Protagonistinnen und Aktivistinnen Natalia Pancewisz und Marta Lempart über das Gesehene.
Eine zweite Schüler-Gruppe sah sich in einer weiteren Schulvorführung den Film „Kleine Germanen“ von Mohammad Farokhmanesh und Frank Geiger an. Die Dokumentation kombiniert Animations- und Dokumentarfilm, um die Geschichten von Kindern zu erzählen, die in rechtsextremen Familien aufgewachsen sind. Im Anschluss an die Vorführung fand eine Diskussion mit Regisseur Mohammad Farokhmanesh statt.
Workshops:
SINFONIE DER KLEINSTADT
Im Juni fand der dritte diesjährige FILM OHNE GRENZEN Workshop für Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte statt: Unter Anleitung von Anna Faroqhi & Haim Peretz, Berliner Künstler und Autoren experimenteller Dokumentarfilme, sowie der Komponistinnen und Klangkünstlerinnen Eunice Martins und Laura Mello arbeiteten rund 20 geflüchtete Bewohner des Übergangswohnheims Fuchsbau in Petersdorf, Jugendliche aus dem Jugendclub Nord Fürstenwalde sowie Lehrlinge verschiedener Gewerbe aus Storkow und Bad Saarow an dem Filmprojekt „Sinfonie der Kleinstadt“.
Der zweiteilige Workshop brachte zuerst die Geflüchteten in Kontakt mit der Arbeit in den Betrieben und ermöglichte den Teilnehmer*innen erste Einblicke und Tätigkeiten. Gleichzeitig erhielten die Teilnehmenden einen Schnellkurs im Umgang mit HD-Kameras und Tonequipment, so dass sie sowohl vor als auch hinter der Kamera mitwirken konnten. Ein Kurzfilm-Essay zum Thema „Arbeit“ entstand.
Im zweiten Teil des Workshops wurden die Bilder, angelehnt an den Stummfilmklassiker „Berlin – Symphonie einer Großstadt“, durch die entstandenen Tonaufnahmen und musikalische Eigenkreationen vertont. „Die Teilnehmenden sollen die Möglichkeit haben, über ihr eigenes Umfeld hinaus Lebenswirklichkeiten wahrzunehmen und diese in Bilder und Klänge zu fassen“, sagt Anna Faroqhi. Entstanden ist eine vielseitige filmische und musikalische Montage; zustande gekommen sind Begegnungen, Beziehungen und – Möglichkeiten für Lehre und Arbeit. „Zu wünschen, dass solche Begegnungen Alltag wären“, so Faroqhi.
Premiere feiert „Sinfonie der Kleinstadt“ wie auch alle anderen Workshop-Projekte beim FILM OHNE GRENZEN Festival 2019.
Wir danken allen Unterstützen unserer Workshops!
MIX IT
Mit großem Erfolg fand in Fürstenwalde vom 3. – 7. Juni das Schulprojekt „Mix it“ statt – eine Initiative der Deutschen Filmakademie und bildberbewegen e.V., erstmalig realisiert in Kooperation mit FILM OHNE GRENZEN: 30 Jugendliche mit und ohne Fluchtgeschichte des Oberstufenzentrums Palmnicken (Europaschule OSZ Oder-Spree) drehten gemeinsam drei Kurzfilme zum Thema „Wahlen“.
In dem ersten Film dreht sich alles um die fiktive Partei FMP – „Fürstenwalder Mixed Partei“ – die von den Schülern für das Filmprojekt selber entwickelt wurde. Bei dem anderen Film geht es um ein Mädchen, das wählen darf und nicht will – und um einen Jungen, der wählen möchte, aber nicht darf. Der dritte Film ist eine Dokumentation über die Projektwoche. Die Jugendlichen setzten sich während der Arbeit an den Filmen mit hochaktuellen Fragen auseinander: wo stehen sie als jungen Menschen bei politischen Themen? Was denken sie über Migration? Welche Vorurteile haben sie und wer sind ihre (politischen) Vorbilder?
Für Wanissou Bounou aus Benin erfüllt sich mit dieser Woche ein lang gehegter Wunsch: „Der Workshop ist vor allem deshalb so schön, weil die Geflüchteten mit den Einheimischen über die gemeinsame Arbeit an den Filmen endlich richtig zusammenkommen und sich im Team ganz anders kennenlernen können.“
In Anwesenheit der Teilnehmer und weiterer Gäste werden die drei Filme auf dem FILM OHNE GRENZEN Festival ihre große Premiere feiern.
Im Anschluss daran werden sie außerdem auf dem Youtube-Kanal des Projekts zu sehen sein: youtube.com/mixitfilmprojekt
360°-Workshop
Ein erster Filmworkshop fand in diesem März in Kooperation mit der DASI Berlin GmbH statt. Das Projekt richtete sich an Jugendliche, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr zu Hause leben können und deswegen von der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft Sozialpädagogischer Initiativen betreut werden. Angeleitet von den VR-Journalistinnen Christiane Wittenbecher und Susanne Dickel der Firma IntoVR stellten die Jugendlichen einen 360° Film her. Gemeinsam entwickelten sie das Konzept, das Drehbuch und den Drehplan. Dabei sollten sie sich inhaltlich mit dem diesjährigen Festivalthema „W I R“ auseinandersetzen. Das Unterthema ihres Filmes, das die Jugendlichen in einem ersten Prozess selber auswählten, lautete Mobbing.
Die zuständige Bereichsleiterin der DASI Berlin hebte die Bedeutung eines solchen Filmworkshops für die Jugendlichen hervor: „Sie erfahren dadurch eine enorme Selbstständigkeit und erleben, was es bedeutet, kreativ zu sein und dabei etwas entstehen zu lassen. Dies stärkt und festigt ihre Persönlichkeit – Eigenschaften, die sie im weiteren Leben voranbringen werden.“ Der Workshop wurde gefördert von der Stiftung Berliner Sparkasse.
Weitere Workshops werden im Sommer und in der Festivalwoche für Brandenburger Jugendliche und Jugendliche aus fremden Kulturkreisen stattfinden.
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Workshops / Schulkino 2018
Im Rahmen der Festivaltage luden wir auch in 2018 wieder rund 160 Schüler*innen aus dem Landkreis Oder-Spree zu Schulkinoveranstaltungen im Rahmen des FILM OHNE GRENZEN Festivals ein. Gezeigt wurde der auf dem gleichnamigen Buch basierende Film „Das schweigende Klassenzimmer“ von Lars Kraume. Im Anschluss an die Vorführungen konnten die Schüler durch Diskussionen mit dem anwesenden Zeitzeugen Karsten Köhler Ihre Eindrücke nachbearbeiten.
Workshops:
Im Juli veranstaltete FILM OHNE GRENZEN den ersten zweiwöchigen Filmworkshop in diesem Jahr. In der Caritas Gemeinschaftsunterkunft in Bad Saarow erhielten Geflüchtete gemeinsam mit jungen Erwachsenen aus dem örtlichen Fußballverein im Rahmen des Workshops die Gelegenheit, einen biografisch motivierten Collagenfilm mit selbst hergestellter Musik- und Klangebene herzustellen. Gemeinsam suchten die Teilnehmenden nach ihren Geschichten, ihren Beobachtungen in der Unterkunft und des Ortes um sie herum sowie nach ihren Träumen. Welche Bilder beschreiben das Vergangene, das Gegenwärtige, die mögliche Zukunft? Fotos und Filme aus dem Mobiltelefon, eigene Texte, Comics und Gesänge konnten zu Dokumenten werden, die eine Erzählung in Gang brachten. Das Projekt „Erzählen wie ich es möchte“ soll Sprachbarrieren überwinden, es vertraut in die universelle Sprache von Bildern und Klängen. Die Premiere des Filmes wurde im September beim FILM OHNE GRENZEN Festival im Beisein der Teilnehmer*innen und Workshopleiter*innen gefeiert. Der Workshop fand in zwei Modulen statt: das erste mit dem Künstlerduo Anna Faroqhi und Haim Perez als Workshop-Leiter und Mentoren und das zweite mit der Komponistin und Pianistin Eunice Martins und der Komponistin Laura Mello. In diesem zweiten Modul ging es um die Vertonung des gedrehten Materials.
Ein weiterer Workshop fand in der Festival-Woche in Kooperation mit der Maxim Gorki Oberschule statt. Angeleitet von Trainern der Firma IntoVR stellten die Jugendlichen aus Brandenburg gemeinsam mit den geflüchteten Schülern aus Syrien, Afganistan, Iran und Serbien einen 360° Film her. Die Schüler entwickelten das Konzept, den Drehplan und das Storyboard. Der Film „Unser Bad Saarow“ wurde beim Eröffnungsabend des FILM OHNE GRENZEN Festivals auf Virtual-Reality-Brillen präsentiert.
Den ganzen Abend über konnten nicht nur die Teilnehmer und ihre Eltern den 360°-Film auf VR-Brillen sehen, sondern auch die Besucher des Festivals.
„Mit den Jugendlichen zu arbeiten, war eine intensive Erfahrung. 16 Oberschüler, 15-16 Jahre alt, unterschiedlichster Herkunft, teilweise erst seit zwei Jahren in Deutschland. Das war echt eine Herausforderung, aber wir konnten sie mit dem Medium richtig begeistern und haben schnell gesehen, wie stark sie sich eingebracht haben, sich ausprobiert haben, auch vor der Kamera, sogar die Bürgermeisterin interviewt haben und Ideen entwickelt haben. In den vier Tagen sind mir die Schüler richtig ans Herz gewachsen, vor allem sind sie selbst gewachsen. Das ist ein tolles Gefühl, das zu beobachten“, so Christiane Wittenbecher von IntoVR über das Projekt.
Wir danken den Mitwirkenden und allen, die mit Ihrer Unterstützung diese sozialen Projekte erst möglich machen.
Workshops / Schulkino 2017
In diesem Jahr sahen sich die Schüler*innen aus Bad Saarower und Fürstenwalder Schulen den Spielfilm „Bach in Brazil“ an. Der Filmemacher Ansgar Ahlers leitete im Anschluss eine lebhafte Diskussion mit deutschen Schülern und Jugendlichen aus Willkommensklassen. Anhand von Making-Off Material und Original Drehbüchern bekamen die Schüler und Schülerinnen einen Einblick in die Entstehung des Films. Die Auseinandersetzung über das Gesehene reichte weit über die Festivaltage hinaus und konnte so einen wichtigen Beitrag zur außerschulischen Bildung leisten. Dem FILM OHNE GRENZEN-Team ist sehr daran gelegen, in dieser Form auch einen Bildungsauftrag zu erfüllen.
Workshops
Während wir 2016 nur einen Workshop für deutsche und geflüchtete Schüler angeboten haben, konnten wir in 2017 gleich zwei verschiedene mediale Projekte im Rahmen des Filmfestes realisieren. Bei beiden Projekten konnten die Jugendlichen durch die gemeinsame, intensive Arbeit ein größeres Verständnis füreinander entwickeln. Im ersten Workshop, “ word-e-scape“, ging es um die Auseinandersetzung mit Schrift und Sprache. Im zweiten Workshop „SonONOlux“ wurden Stummfilme von den Jugendlichen mit Hilfe von Instrumenten vertont.
Beide Projektarbeiten wurden im Rahmen des Festivals präsentiert, die Arbeit des word-e-scapeWorkshops wurde auch in der Schule präsentiert und ausgestellt. Betreut wurden diese Workshops von Eunice Martins, Laura Mello, Heidrun Schramm und Nicolas Wiese.